Hafenkai, Mainz

Die Besonderheit des Baufeldes »Hafenkai« im Zollhafen Mainz ist seine exponierte Lage auf dem weit in das Hafenbecken hineinragenden Kai mit dreiseitiger direkter Wasserlage. Zugleich nimmt der Hafenkai als zentraler, aus allen Blickrichtungen weithin sichtbarer Ort eine städtebauliche Sonderstellung im neuen Stadtquartier ein. Nicht umsonst stand an dieser Stelle mit dem imposanten Lagerhaus des Hauptsteueramtes

das markanteste Gebäude der historischen Hafenanlage. Dieser städtebaulichen Verpflichtung folgend soll eine Landmarke die Sonderstellung des Hafenkais architektonisch herausstellen.

Dem Bebauungsplan und den städtebaulichen Vorgaben folgend wird das neue Gebäude BEEHIVE innerhalb der Festsetzungen und den Baugrenzen entwickelt. Grundlage der städtebaulichen Figur des Zollhafens Mainz sind lineare und orthogonale Gebäudestrukturen. Aus diesem die Umgebung prägenden Bild, wird für das zentrale Baufeld das Konzept „LINEARER RAHMEN – BEWEGTER KERN“ entwickelt. Die harten, linearen Außenkanten der städtebaulichen Großform des Hafenareals werden im Kerngrundstück, dem Hafenkai, bewusst verlassen und bewegt aufgelöst. Somit entsteht ein eigenständiger Hafenbaustein, der dem vormals industriell genutzten Standort und seinem einzigartigen Charakter gerecht wird und sich der neuen vorrangingen Nutzung „Wohnen“ zuwendet.

Diesem Leitsatz folgend wird das städtebauliche Volumen zunächst durch die Wege- und Blickachsen des Gesamtareals strukturiert. Die zentrale Nord- Süd Achse des Feldbergplatzes, die historisch im Zollamt mündete, wird an der zentralen Promenade als Platz getrichtert, durch das Baufeld geführt und wieder trichterförmig in das weitläufige Hafenbecken geöffnet. Die zweite Achse, die das Baufeld tangiert, ist die Ost-West Blickachse zum Rhein neben dem historischen Weinlagergebäude.

Aus diesen Beziehungen wird ein Ensemble aus drei Baukörpern geformt, dass sich städtebaulich seiner Sonderstellung entsprechend abhebt, aber sich dennoch dem Ort mit seiner Geschichte und Struktur verpflichtet.

Die Baukörper werden so zueinander gestellt, dass außenräumlich insgesamt fünf verschieden Orte auf dem Baufeld entstehen, die den städtebaulichen Grundzug des Areals mit Loop und Promenade stärken. Durch das Zurückweichen der Gebäude von den Baugrenzen wird der öffentliche Raum jeweils in das Grundstück erweitert – somit werden Plätze geschaffen, an denen sich gastronomisches Leben entwickeln wird und es entstehen Orte an denen man in der Sonne verweilen oder den Bezug zu den Denkmälern erleben kann. Durch das jeweilige Trichtern der Räume verändern sich Blicke und räumliche Wahrnehmung. Der das Baufeld umgebende Loop wird hierdurch in seiner Attraktivität gestärkt, weil das Verhältnis aus Breite zur anschließenden Wandhöhe (6,50m Breite zu 20,50m Höhe) deutlich vergrößert wird.

Neben der positiven Wirkung für den öffentlichen Raum wird durch die Baukörperstellung dem vorrangigen Nutzen Wohnen ideale Ausrichtungen und Blickbeziehungen zum Wasser ermöglicht.

Das Nutzungskonzept sieht eine klare Trennung von gewerblichen Flächen im EG vor allem an den Kopfenden der Baukörper und des Wohnens in den fünf darüber liegenden Obergeschossen vor. Der gewünschte halböffentliche Charakter des Baufeldes stärkt diesen Nutzungsmix.